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Erhöhen Null-Prozent-Finanzierungen das Überschuldungsrisiko?

So genannte Null-Prozent-Finanzierungen sind derzeit in aller Munde, denn insbesondere aufgrund der extrem niedrigen Leitzinsen bieten immer mehr Banken und andere Kapitalgeber Kredite zu äußerst günstigen Konditionen an. Eine Art nächster Schritt nach Null-Prozent-Finanzierung wäre ein Kredit mit Minuszinsen, über den durchaus bereits kontrovers diskutiert wird. Allerdings wird insbesondere im Zusammenhang mit der Null-Prozent-Finanzierung oftmals nicht daran gedacht, dass diese Form der Kreditvergabe möglicherweise dazu beitragen kann, schneller in die Überschuldung zu geraten.

Kredite für null Prozent als Schnäppchen

Wie in vielen anderen Lebensbereichen, so suchen Verbraucher mittlerweile auch im Finanzierungsbereich nach sogenannten Schnäppchen, also nach besonders günstigen Angeboten. Vor ein bis zwei Jahren hätte wohl kaum jemand gedacht, dass es einmal in größerem Umfang Finanzierungen geben würde, bei denen der Kreditnehmer keine Zinsen zahlen muss, also eine Null-Prozent-Finanzierung nutzen kann. Allerdings bergen solche extrem günstigen Finanzierungen natürlich auch die Gefahr, dass nun auch solche Verbraucher über die Aufnahme eines Kredites oder über die Vereinbarung einer Ratenzahlung nachdenken, die sich ein solches Vorhaben eigentlich gar nicht leisten können. Richtig ist zwar, dass bei einer Null-Prozent-Finanzierung keine Kreditzinsen anfallen, aber natürlich muss der aufgenommene Darlehensbetrag dennoch auf ganz normalem Wege im Zuge der monatlichen Kreditraten getilgt werden. Demzufolge ist es wichtig, auch bei einer Null-Prozent-Finanzierung zunächst zu prüfen, ob man sich die gewünschte Darlehenssumme überhaupt leisten kann. Dies hat noch nichts mit den Zinsen zu tun, sondern eine derartige Prüfung sollte bei jedem aufzunehmenden Darlehen erfolgen.

Verbraucher greifen bei Schnäppchen gerne zu

Manche Experten sehen in der Null-Prozent-Finanzierung das Risiko, dass auch sogenannte Schnäppchenjäger über die Aufnahme eines Kredites nachdenken, für die eine Finanzierung zuvor vielleicht gar kein Thema gewesen wäre. Man sollte allerdings nicht den Fehler machen, sich für eine Null-Prozent-Finanzierung zu entscheiden, nur weil bei diesem Kredit eben keine Zinsen anfallen. Im Vordergrund sollte vielmehr immer der Bedarf stehen, also ob man die gewünschte Kreditsumme überhaupt benötigt oder die anstehenden Ausgaben nicht auch über vorhandene Eigenmittel finanzieren kann. Um sich davor zu schützen, dass man durch eine Null-Prozent-Finanzierung oder durch einen Kredit mit negativen Zinsen in die Schuldenfalle gerät, ist es empfehlenswert, zunächst einmal eine Einnahmen- und Ausgabenrechnung durchzuführen.

Überschuldungsrisiko durch Einnahmen- und Ausgabenrechnung senken

Die Einnahmen- und Ausgabenrechnung ist bei jedem Kredit ein probates Mittel, mit dem der Kreditsuchende feststellen kann, ob er voraussichtlich nach jetzigen Stand überhaupt in der Lage sein wird, die später anfallenden Kreditraten zu zahlen. Zu diesem Zweck werden einfach sämtliche monatliche und regelmäßige Ausgaben aufgelistet und summiert. Diese Summe darf dann keinesfalls höher als das monatliche Einkommen sein, denn dann wäre eine Kreditaufnahme fatal, auch wenn keine Zinsen zu zahlen sind. Stattdessen sollte bei der Einnahmen- und Ausgabenrechnung immer herauskommen, dass das Einkommen höher als die Ausgaben ist. Darüber hinaus sollte noch ein gewisser Puffer gelassen werden, sodass die später zu zahlende Kreditrate gut tragbar ist. Wer sich an dieses Hilfsmittel hält, hat bereits einen wichtigen Schritt getan, um beispielsweise durch eine Null-Prozent-Finanzierung nicht das eigene Überschuldungsrisiko zu erhöhen.

Bildquelle: geralt / pixabay.com (https://pixabay.com/de/teilzahlung-null-0-abzahlung-226322/)