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Britische Staatsbürger erhalten oftmals keinen Kredit

Der beschlossene „Brexit“, der durch ein Votum der britischen Bürger in die Wege geleitet wurde, zieht einige Konsequenzen nach sich. Da davon auszugehen ist, dass ein größerer Teil der in der bisherigen Finanzmetropole London tätigen Banken zahlreiche Mitarbeiter abziehen wird, die dann zukünftig in Frankfurt als neuem Hauptquartier der europäischen Bankenwelt wohnen werden, führt natürlich dazu, dass sich diese bisher in London beschäftigten britischen Staatsbürger nach einem Wohnsitz in Deutschland umsehen müssen. Abgesehen davon, dass diese erhöhte Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt voraussichtlich zu weiter steigenden Immobilienpreisen in der Mainmetropole führen wird, stehen zahlreiche Briten zudem vor dem Problem, dass sie in Frankfurt von den Kreditinstituten gar kein Darlehen für eine Finanzierung eines Immobilienkaufs erhalten.

Neue Regeln zum Verbraucherschutz erschweren Kreditvergabe

Insbesondere neue Regeln zum Verbraucherschutz sind es, welche die Kreditvergabe schon jetzt für immer mehr Deutsche erschweren, insbesondere im Bereich der Immobilienfinanzierung. Zukünftig werden das in größerem Umfang auch britische Staatsbürger zu spüren bekommen, die aufgrund der durch den „Brexit“ initiierten Veränderungen nach Frankfurt ziehen und dort eine eigene Immobilie suchen. Insbesondere dann, wenn die betroffenen britischen Bürger noch in Großbritannien leben und ihr Einkommen in britischen Pfund ausgezahlt wird, stehen die Chancen für die Vergabe eines Immobilienkredites einer deutschen Bank eher schlecht.

Bei vielen Großbanken würden die Kreditsuchenden aus Großbritannien in diesem Fall kein Darlehen erhalten, was vor allem damit begründet wird, dass die Kreditinstitute das neue Verbraucherrecht beachten müssen. Dieses schreibt insbesondere solchen Kreditnehmern eines Immobiliendarlehens das Recht zu, dass sie während der gesamten Darlehenslaufzeit die Möglichkeit haben, den Immobilienkredit in britische Pfund umzuwandeln, auch wenn dieser in Euro ausgezahlt wurde und ebenso in Euro zurückgezahlt werden muss. Die einzige Voraussetzung für dieses Umwandlungsrecht ist, dass sich der Wechselkurs um mindestens 20 Prozent verändert, was in der heutigen Zeit bei einem häufig volatilen Devisenmarkt durchaus schnell passieren kann. Dieses enorme Wechselkursrisiko ist natürlich aufseiten der Banken vorhanden, sodass es durchaus verständlich ist, dass nur wenige Kreditinstitute bereit sind, dieses Risiko zu tragen.

Suche nach Lösungen ist erforderlich

Da die britischen Staatsbürger, die zukünftig beispielsweise im Bankbereich in Frankfurt statt in London arbeiten und nach einem geeigneten Platz zum Wohnen in der Mainmetropole suchen, natürlich entweder eine eigene Immobilie erwerben oder zur Miete wohnen müssen, ist es dringend erforderlich, das aktuelle Problem anzugehen und im optimalen Fall auch zu lösen. Nach Ansicht einiger Experten könnte es eine Option sein, dass sich die kreditsuchenden Briten nicht unbedingt an deutsche Banken wenden, sondern beispielsweise an Kreditgeber im Ausland oder sich über sogenannte Crowdfunding Plattformen das benötigte Geld beschaffen. Ob dies allerdings tatsächlich praktikabel ist, werden sicherlich erst einige Versuche in dieser Richtung zeigen müssen.

Bildquelle: Elionas2 / pixabay.com (https://pixabay.com/de/eu-gro%C3%9Fbritannien-2016-problematik-1473958/)