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2016 deutlich mehr Kredite an Hartz IV-Empfänger

Die meisten Bürger in Deutschland gehen davon aus, dass man für die Aufnahme eines Kredites eine ausreichende Bonität haben muss. Daraus folgt nahezu zwangsläufig, dass beispielsweise Arbeitslose und erst recht Hartz IV-Empfänger normalerweise nicht genug Geld haben, um davon einen Kredit zu bedienen. Trotzdem zeigt eine Statistik aus dem Jahr 2015, dass immer mehr Hartz IV-Empfänger praktisch dazu gezwungen waren, einen Kredit aufzunehmen.

Um Missverständnissen direkt vorzubeugen: Bei den von Hartz IV-Empfängern im vergangenen Jahr aufgenommenen Krediten handelte es sich nicht um gewöhnliche Ratenkredite oder sonstige Darlehen der Bank, sondern stattdessen haben die Empfänger der Sozialleistungen in den meisten Fällen einen Kredit vom Jobcenter bekommen. Dies wiederum zeigt, dass es bei der Kreditaufnahme nicht darum ging, beispielsweise ein neues Smartphone, eine neue Wohnzimmereinrichtung oder gar ein Auto zu finanzieren. Vielmehr reichte anscheinend der Hartz IV-Bezug nicht aus, um die grundlegenderen Ausgaben des alltäglichen Lebens abdecken zu können. Insbesondere die Partei die LINKE zieht daraus den Schluss, dass die Hartz IV-Regelleistung insgesamt deutlich zu niedrig ist. Ansonsten könne es nicht sein, dass im vergangenen Jahr über 16.500 Hartz IV-Empfänger vom Jobcenter einen Kredit aufnehmen mussten. Damit wurden notwendigste Ausgaben finanziert, beispielsweise Kleidung oder auch ein neuer Herd.

Kaum Möglichkeit einer anderweitigen Finanzierung vorhanden

Das Sozialgesetzbuch II ist in Deutschland dafür verantwortlich, dass die Jobcenter durchaus dazu in der Lage sind, auch an Hartz IV-Empfänger einen Kredit zu vergeben. Allerdings muss es sich um absolut notwendige Anschaffungen handeln, die durch dieses Jobcenter-Darlehen finanziert werden. Darüber hinaus dürfen die Betroffenen nicht dazu in der Lage sein, die Anschaffung aus eigenen Mitteln heraus zu finanzieren. Die Tilgung dieser Jobcenter-Kredite sieht in aller Regel so aus, dass dem Hartz IV-Empfänger jeden Monat zehn Prozent seiner Leistung abgezogen werden. Auch dies halten zahlreiche Experten für sehr bedenklich, da der Hartz IV-Regelsatz ohnehin schon nahe am Existenzminimum liegt.

Hinzu kommt natürlich die Tatsache, dass Hartz IV-Empfänger in aller Regel ohnehin keine andere Alternative an, eine Finanzierung vorzunehmen. Bei den mit Abstand meisten Banken in Deutschland gibt es für Arbeitslose und Hartz IV-Empfänger keine Möglichkeit, einen noch so kleinen Kredit zu erhalten, da der Kreditgeber die Bonität schlichtweg als viel zu gering einstuft. Dies ist in weiten Teilen sicherlich in der Hinsicht auch richtig, als dass Empfänger von Arbeitslosengeld II ohnehin von ihrer monatlichen Regelleistung normalerweise nichts bis kaum etwas übrig haben, um davon auch noch eine Kreditrate zu finanzieren.

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